Plagiolepis pygmaea: die kleinen Wilden

Mehrere Plagiolepis pygmae Arbeiterinnen machen sich an einem Heimchenkopf zu schaffen
Mehrere Arbeiterinnen machen sich an einem Heimchenkopf zu schaffen

Plagiolepis pygmaea zählen zu den kleinsten Ameisenarten weltweit. Eine Arbeiterin kommt gerade einmal auf 1,5 mm – 2 mm Größe.

Im Jahr 2013 hatte ich eine kleine Kolonie erstanden. Sie legten ein recht ordentliches Wachstum hin und kamen im Sommer auf mehrere hundert Tiere.

Die Art ist polygyn (sie können mehrere Gynen besitzen) und man nimmt an, dass sich Geschlechtstiere auch im Nest begatten und es zu Inzucht kommt.

Auf einen guten Ausbruchsschutz sollte geachtet werden, da sie aufgrund ihrer geringen Größe durch jeden noch so kleinen Spalt gelangen können.

Im folgenden Video kann man sie beim Abtransport einer Fruchtfliege sehen, das Video veranschaulicht auch noch einmal gut ihre geringe Körpergröße.

Was man in dem Video auch gut sieht, z. B. bei 09:38, sind die stark gefüllten Gaster. Zwar dehnen sich auch die Gaster anderer Ameisen aus, wenn sie vollgefressen sind, doch ist die Ausdehnung bei dieser Art schon enorm im Vergleich zu der Körpergröße, wie ich finde.

Daher sollte man sich nicht wundern, dass sie bei einer geringen Koloniegröße nur selten das Zuckerwasser anrühren. Aufgrund ihrer großen Sozialmägen hält der Vorrat ja lange an.

Was mich auch erstaunt hat, war ihre Wehrhaftigkeit. Da ich zeitgleich eine größere Crematogaster scutellaris Kolonie hielt, hat sich eine Crematogaster Arbeiterin in das kleine Becken der Plagiolepis pygmae verirrt.

Diese haben die größere Arbeiterin erfolgreich bekämpft und vertrieben (leider wackelt das Video aufgrund der starken Vergrößerung etwas):

Man kann sehr gut erkennen, wie die Crematogaster scutellaris Arbeiterin zurückzuckt nachdem sie eine Ladung Ameisensäure abbekommen hat.

Bei guter Fütterung ziehen sie auch schon bei einer geringen Koloniegröße viel Brut auf, was man in folgendem Video sieht:

Sie nehmen so gut wie jedes Futtertier (Aufschneiden sollte man größere aber) an und sind in der Lage diese vollständig auszuhöhlen.

Man muss nur aufpassen, dass man nicht aus versehen Arbeiterinnen mit entsorgt, wenn man die vertrockneten Futtertiere entfernt.

Plagiolepis pygmaea Arbeiterinnen an einem toten Mehlkäfer
Arbeiterinnen an einem toten Mehlkäfer

Leider verstarb mir die Kolonie aufgrund eines dummen Fehlers von mir, daher habe ich sie auch nicht mehr. Ich bin aber am überlegen, ob ich mir nicht doch wieder diese sehr interessanten kleinen Ameisen zulegen.

Abschließend will ich noch auf einen schönen Haltungsbericht auf der Seite eatenbyinsects verweisen.

3 Gedanken zu „Plagiolepis pygmaea: die kleinen Wilden“

  1. Hi, danke für deinen Bericht.
    Ich bin auch grade am Anfang mit dieser Art.
    Kannst du den Fehler beschreiben? Damit ich nicht den selben mache?
    Danke
    Gruss
    Tim

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    • Das Formikarium/Nest nie auf einem Fensterbrett im Sommer abstellen. Die Sonne schien dann auf das Formikarium und es kam zum Treibhauseffekt, was die Tiere getötet hat…

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