Heute will ich euch zeigen, wie ich mein Zuckerwasser mische und es lagere.
Herstellung
Wasser abkochen
Ich koche das Wasser immer ab, bevor ich damit Zuckerwasser mische, denn dies hat zwei Vorteile:
- Zucker löst sich viel besser in heißem Wasser auf
- Keime werden sowohl im Wasser selbst, als auch im Gefäß abgetötet
Lager- und Mischgefäß
Es eigenen sich dafür sehr viele Gefäße, sie sollten luftdicht verschließbar und aus einem Material sein, dass kochendes Wasser toleriert. Ich verwende derzeit ein Einwegglas:
Vor der Verwendung solltet ihr das Glas natürlich ordentlich reinigen.
Mischverhältnis
Eine besonders häufige Frage in diversen Foren und Facebookgruppen ist das optimale Mischverhältnis von Zucker und Wasser. Ich verwende seit einiger Zeit ein Mischverhältnis von 2:1 (Zwei mal so viel Wasser wie Zucker). Das ergibt dann einen Zuckeranteil von 33,33 %. Wichtig ist hier, dass sich das Verhältnis nicht auf das Volumen, sondern die Masse (ugs. Gewicht) bezieht.
Aber warum ausgerechnet dieses Verhältnis?
Im Jahr 1998 hat man die Auswirkungen verschiedener Konzentrationen von Zuckerwasser auf das Aufnahmeverhalten durch Ameisen der Art Camponotus mus untersucht.
Zum einen stellte man fest, dass die Füllmenge des Sozialmagens (GasterDie Gaster ist Teil des Hinterleibes (Abdomen) der Ameise. S...) abhängig von der Konzentration ist. Während Ameisen bei stark verdünntem Zuckerwasser nur mit teilweise gefülltem Sozialmagen zurückkehrten, steigerte sich die Füllmenge und erreichte bei einer Zuckerkonzentration von 42,6 % das Maximum. Steigerte man die Konzentration weiter, so ging die Füllmenge wieder zurück:
Ants collecting dilute solutions (5 to 15% w/w) returned to the nest with partial crop loads. Crop filling increased with increasing sucrose concentration, and reached a maximum at 42.6% w/w. Workers collecting highly concentrated solutions (70% w/w) also returned to the nest with a partially-filled crop, as observed for dilute solutions.
Gleichzeitig stieg allerdings auch die Dauer, die eine Ameise benötigt, um Zuckerwasser aufzunehmen exponentiell an:
Feeding time increased exponentially with sucrose concentration, and this relationship was quantitatively described by the increase in viscosity with concentration corresponding to pure sucrose solutions.
Dann hat man noch die Aufnahmerate ermittelt, also wie viele Ameisen innerhalb eines bestimmten Zeitraums Zuckerwasser aufgenommen haben und die stieg zwischen 5% und 30% Zuckeranteil ständig an und erreicht bei 30,8% Zuckeranteil ihr Maximum:
Nectar intake rate was observed to increase with increasing sucrose concentration in the range 5 to 30% sucrose. It reached a maximum at 30.8%, and declined with increasing sucrose concentration.
Also ist Zuckerwasser mit um die 30% Zuckeranteil am attraktivsten für die Ameisen und führt zu der höchsten Aktivität. Damit ich das ganze besser Abmessen kann, hat mein Zuckerwasser einen Zuckeranteil von 33,33%.
Im Sommer wäre es auch eine Überlegung generell stärker verdünntes Zuckerwasser anzubieten, da aufgrund der höheren Temperaturen das Wasser stärker verdunstet und sich so die Zuckerkonzentration im Lauf der Zeit stark erhöht.
Salz
Salz ist für so gut wie jeden Organismus wichtig. Dass Ameisen auch gerne Salz zu sich nehmen, hat man an der Universität Berkeley im Jahr 2008 festgestellt:
In fact, they found that ants living more than 60 miles inland often preferred a 1 percent salt solution over a sugar solution 10 times more concentrated.
Also zogen Ameisen, die mehr als 60 Meilen (~97 km) im Landesinneren lebten, eine 1% Salzlösung einer 10% Zuckerlösung vor. Allerdings stellten sie auch fest, dass Ameisenarten, die sich besonders stark zoophag ernährten, von der Salzlösung nicht angezogen wurden:
This was true primarily for plant-eating ants, however. Carnivorous ants, such as fire ants, apparently get enough salt from their prey.
Es ist also jetzt die Frage, ob Ameisen genug Salz durch Insekten, Fleisch usw. in der Haltung aufnehmen.
Da das sehr schwer zu ermitteln ist, füge ich nur eine sehr geringe Salzmenge zum Zuckerwasser hinzu. Nämlich eine Prise (~0,04 g) pro 400 g Wasser, was einer Salzkonzentration von etwa 0,01 % entspricht.
Mischen
Das Mischen ist kein Hexenwerk mit heißem Wasser. Der Zucker wird sich nach nur kurzem Rühren vollständig aufgelöst haben (das Wasser ist komplett transparent).
Mein Rezept
Folgendes Rezept verwende ich derzeit:
- 400 ml Wasser (entspricht ungefähr 400 g)
- 200 g Zucker
- 1 Prise Salz
Lagern
Das Zuckerwasser kann man fest verschlossen im Kühlschrank lagern. Ich kann zwar jetzt keine genauen Angaben machen, wie lange es haltbar ist, da es bei mir meist nach spätestens einem Monat aufgebraucht ist, es dürfte aber problemlos ein paar Monate haltbar sein.
Man kann auch recht leicht prüfen, ob es noch gut ist, indem man daran riecht, wenn es sauer riecht, ist es hinüber und es kann entsorgt werden. Nimmt man keinen Geruch wahr, dann ist es frisch. Wenn das nicht genügt, kann man auch kurz eine Geschmacksprobe machen.
Anbieten
Um das Befüllen der Näpfe zu erleichtern, fülle ich das Zuckerwasser zum Teil in eine Dosierflasche aus Plastik um. Damit ich nichts verschütte, verwende ich einen kleinen Trichter.
Nach maximal zwei Tagen entferne ich Zuckerwasser, das nicht gefressen wurde. Ist es sehr heiß, wird das Zuckerwasser meist schon nach einem Tag entfernt (außer ich vergesse es…). Wie ich ja bereits weiter oben erwähnt habe, verdunstet das Wasser bei hohen Temperaturen recht stark und das Zuckerwasser wird immer konzentrierter. Dadurch wird es auch immer klebriger und die Chance steigt, dass Ameisen darin hängen bleiben und verenden.
Fazit
Wie man sieht, kann man bei einer eigentlich recht simplen Nahrung doch einige Überlegungen anstellen. Aber natürlich werden die Ameisen auch bei nicht optimal gemischtem Zuckerwasser nicht sterben, der Beitrag soll vor allem den Leuten als Hilfestellung dienen, die neu in der Ameisenhaltung sind, oder die gerne Haltungsparameter optimieren wollen.
Aber man darf Ameisen doch nicht mit Zuckerwasser „vergiften“. Das haben die größten „Experten“ dieses Hobbys doch schon vor Jahren festgestellt 😀 Nur mit Honig klappt die Haltung 😀
Mit Interesse habe ich auf Ihrem Blog gelesen. Leider stimmen viele Angaben von Ihnen absolut nicht oder sind eher unschlüssig. Sie sollten die veröffentlichten Texte dringend von fachkundigeren Personen lektorieren lassen!
Eine Dissertation zur Camponotus mus zum Anlass zu nehmen, um das dort ermittelte Optimum von 30,8% Zuckergehalt auf andere Arten, gar Gattungen zu verallgemeinern, ist schon mal grober Nonsens. Aber davon ausgehend, Ihre Schlussfolgerungen seien korrekt, und auf alle Ameisen anwendbar, kommen wir nun zum eigentlichen Punkt.
Sie versuchen nach bestem Wissen und Gewissen die attraktivsten Bedingungen zu schaffen, haben scheinbar sogar überlegt und sich ein Verhältnis von 3:1 (ugs. Gewicht) ausgedacht, nach dem Ihre Ameisen gefüttert werden. Dies offensichtlich mit dem Bestreben ein Drittel anzupeilen. Nur handelt es sich bei dem von Ihnen vorgeschlagenem Zuckeranteilsverhältnis um 25% und nicht 33%, die Sie damit eigentlich erzielen wollten. Im Endeffekt sind die Tipps auf dieser Seite nicht nur nichts Wert, sondern grob fahrlässig, da absolut falsche Werte empfohlen werden. Wie Sie selber schreiben, die Tiere werden daran nicht sterben, aber was bringt eine versuchte Optimierung, wenn es am Grundschulwissen scheitert?
Zum Abkochen noch ganz kurz: Keime sind im Zuckerwasser nicht das Problem, eher die Gärung, die durch Mycelien verursacht wird. Um diese abzutöten, bedarf es weiterer Maßnahmen wie Autoklavieren oder wenigstens der Nutzung eines Dampfkochtopfes. Normales Kochen ist sinnlos!
Vielen dank für den netten Hinweis :). Da sich die meisten Ameisenarten, die sich von Zuckerwasser ernähren, kaum voneinander in der Haltung unterscheiden und es bis jetzt nur diese Untersuchung gibt, orientiere ich mich daran. Aber niemand wird gezwungen dies zu tun ;).
Danke für den Hinweis auf den Fehler bei der Berechnung des Verhältnisses, das wird im Beitrag korrigiert.
Auch werde ich weiterhin das Zuckerwasser genau so abkochen, meiner Erfahrung nach tritt so weniger stark die Gärung auf, bzw. es dauert deutlich länger, aber auch hier: Sie müssen es ja nicht tun.
Ich bin auch erstaunt, mit welchem Ton und welcher Erwartungshaltung Sie hier auftreten. Meinen Sie ernsthaft, ich beschäftige einen wissenschaftlichen Lektor für einen privaten Blog, mit dem ich 0 € verdiene?
Wenn noch mal so ein wenig höflicher Beitrag kommt, sperre ich Sie dauerhaft.
Was für ein bullshit…da redet jemand wissenschaftlich und behauptet schimmelsporen würden normales kochen überstehen und brauchen einen dampfkochtopf…machen sie mal lieber ihren grundschulabschluss…KEINE Schimmelspore übersteht Temperaturen über 70 grad…