Letztes Jahr

Im letzten Jahr konnte ich das erste Mal vereinzelte Arbeiterin von Formica cf. rufibarbis (Es könnte auch Formica clara sein, welche allerdings in dem Habitat eher selten ist), die vor allem im Bereich des Kompostes auf Nahrungssuche gingen.

Zunächst dachte ich, dass sie evtl. ihr Nest außerhalb des Gartens in der Nähe der Straße haben, denn dort konnte ich auch bereits Arbeiterinnen dieser Art beobachten. Allerdings meist erst ein paar hundert Meter weiter östlich.

Nach genauer Beobachtung sah ich aber nie Arbeiterinnen den Zaun in diese Richtung verlassen. Vielmehr bemerkte ich sie nur in unserem Garten bzw. dem Garten des Nachbarn. Das Nest konnte ich allerdings nicht finden.

Zunehmende Aktivität

Dieses Jahr nahm die Aktivität deutlich zu.

Sobald es wärmer ist, sehe ich immer wieder einzelne Arbeiterinnen an unterschiedlichen Stellen im Gartenteil auf der Südseite des Hauses. Bewegen sie sich in Richtung Grenze zum Nachbargrundstück, haben sie oft kleinere Insekten und Samen im Gepäck.

Formica sammeln Samen?

Es geht den Formica rufibarbis Arbeiterinnen bei den Samen übrigens nicht um den Hauptbestandteil, denn sie sind keine echten Körnerfresser. Vielmehr sind sie am fettreichen Elaiosom interessiert, welches Samen bestimmter Pflanzenarten ausbilden.

Die Pflanzen haben natürlich auch etwas davon, denn schließlich tragen die Ameisen ihre Samen teilweise weite Strecken bis in ihr Nest zurück.

Nach dem Verzehr des Elaiosom landen die Samen dann unbeschädigt auf der Müllhalde der Kolonie und es kann eine neue Pflanze aus dem Samen entstehen. Diese Form der Ausbreitung von Samen nennt man übrigens Myrmekochorie.

Sammeln von Nektar

Da momentan noch sehr wenige Blattläuse und andere Pflanzensauger vorhanden sind, deren Ausscheidungen den Ameisen als Kohlenhydratlieferant dienen können, müssen die Ameisen auf andere Quellen zurückgreifen.

Eine davon sind Blüten bzw. die noch geschlossenen Knospen. Besonders an den Knospen sehe ich oft Ameisen, welche den austretenden Nektar aufnehmen.

Heute sah ich eine Formica rufibarbis Arbeiterin, die gerade auf dem Weg zu einer Knospe einer Kornblume war:Formica cf. rufibarbis Arbeiterin auf dem Weg auf eine Kornblumenknospe

Formica cf. rufibarbis Arbeiterin auf dem Weg auf eine Kornblumenknospe

Verhalten gegenüber anderen Ameisenarten

Die Arbeiterinnen von Formica rufibarbis versuchen anderen Ameisenarten (sowohl den kleineren Lasius niger als auch den größeren Camponotus vagus) aus dem Weg zu gehen.

Treffen sie auf Arbeiterinnen einer anderen Art, weichen sie blitzschnell aus und gehen erst einmal in eine andere Richtung.

Diese Strategie erlaubt ihnen scheinbar auch trotz der Dominanz der Camponotus vagus (welche sehr aggressiv gegen andere Ameisenarten vorgehen) im Garten genau Futter zu sammeln. Selbst auf den Knospen der Kornblumen, welche direkt neben dem Totholznest der Campontos vagus Kolonie wachsen, gehen sie auf Nahrungssuche.

Nestsuche

Auch dieses Jahr begab ich mich schon auf die Suche nach dem Nest. Dies ist allerdings derzeit nur schwer möglich, da ich die Wiese noch nicht gemäht habe, weil noch viele Blumen dort derzeit blühen.

Sobald einmal gemäht wurde, werde ich mich wieder auf die Suche begeben und hoffentlich herausfinden, ob sich das Nest bei uns oder beim Nachbarn befindet.

Ich freue mich jedenfalls, dass ich eine weitere Ameisenart direkt im Garten beobachten kann und werde in meinem Blog sicher noch öfters darüber berichten.

2 Antworten auf “Neue Gartenbewohner

  1. Hallo an alle Ameisenkenner,
    habe gestern in meinem Garten ein Ameisennest entdeckt. laut Google ist es die furmula rufibaris.
    Was kann ich jetzt zu tun?
    Möchte ungerne beim Liegen im Rasen Begegnungen mit ihr haben.
    Viele Grüße
    Peter

    1. Normalerweise machen die Ameisen nichts, außer man legt sich direkt auf das Nest. Ansonsten biete etwas Zuckerwasser etwas weg von deiner Liege an, die werden sich dann kaum für dich interessieren 🙂

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