Schokoschaben: Schmackhafte Futtertiere

Warum Schokoschaben?

Die Ameisen lieben Schokoschaben. Hier zerlegen mehrere Camponotus lateralis Arbeiterinnen eine Schabe.
Die Ameisen lieben Schokoschaben. Hier zerlegen mehrere Camponotus lateralis Arbeiterinnen eine Schabe.

Schokoschaben (Shelfordella tartara) oder auch Turkestan cockroaches, red runner cockroaches (im Englischen) sind meiner Meinung nach eines der besten Futtertiere für Ameisen. Denn sie

  • haben einen recht dünnen Chitinpanzer, wodurch die Ameisen diesen schnell durchbrechen können,
  • sind bei Ameisen sehr beliebt (etwa so wie Stubenfliegen),
  • sind in unterschiedlichen Größen vorhanden und eigenen sich so für Gründungskolonien als auch für sehr große Kolonien,
  • machen keinen nennenswerten Lärm (im Gegensatz zu Heimchen/Grillen),
  • sind geruchsarm (man nimmt zwar einen leichten Geruch wahr, aber das ist kein Vergleich z. B. mit Heimchen oder Stubenfliegen) und
  • die Zucht ist nicht sehr aufwändig.

Probleme mit der alten Zucht

Meine letzte Zucht lief leider nicht sehr gut, ich vermute, dass es an drei Dingen lag:

  • Zu wenig wärme (ich hatte auf eine Heizmatte längere Zeit verzichtet),
  • Zu hoher Futterbedarf meiner Ameisenkolonien (insbesondere der Polyrhachis dives Kolonie) und
  • Befall der Zucht mit dem Getreideschimmelkäfer

Vor allem den Getreideschimmelkäfer habe ich in Verdacht, dass er die Vermehrungsrate der Schaben stark verminderte. Bekommen habe ich ihn direkt mit meinem Zuchtansatz und im Lauf der Zeit wurden es immer mehr Käfer. Einige der Larven konnte ich aus Ootheken herauskrabbeln sehen in denen kleine Löcher hineingebissen wurden, das hat wohl dazu geführt, dass aus sehr vielen Ootheken keine Schaben geschlüpft sind.

Die Larven der Käfer sehen aus wie kleine Mehlwürmer und die Käfer selber sind recht klein (nur etwa 5 – 6 mm lang) und besitzen eine leicht rötlich/braune Färbung. Bilder kann man sich z. B. hier ansehen. Der Getreideschimmelkäfer bzw. dessen Larven sind auch als Buffalo worm bekannt.

Neustart

Heute bekam ich dann einen neuen Zuchtansatz, der aus 10 Heimchendosen gefüllt mit Schaben bestand.

Die Schokoschaben + zusätzliche Eierkartons, wie ich sie heute zugestellt bekam.
Die Schokoschaben + zusätzliche Eierkartons, wie ich sie heute zugestellt bekam.

Im großen und ganzen kamen die Schaben recht unbeschadet an, allerdings stellte ich beim Umsetzen der Schaben fest, dass doch einige tote Schaben dabei sind, aber ich denke, dass das bei der großen Menge noch in Ordnung ist.

Das erste Futter, das ich ihnen anbot, wurde sehr begierig aufgenommen:

Im Video kann man auch schön beobachten, wie manche Schaben Futterstücke in Sicherheit bringen.

Unterbringung

Die Schaben werden wieder in dem Behälter untergebracht, den ich auch schon zuvor verwendete. Es ist eine 40 x 30 x 30 cm große Kunststoffbox. Natürlich habe ich die Box vorher gründlich gereinigt und mit kochendem Wasser von noch vorhandenen Käfereiern befreit. An den Seitenwänden habe ich die Eierkartons angelehnt, diese dienen den Schaben sowohl als Versteck als auch als Ablegeplätze für die Ootheken.

Diesmal werde ich keinen Bodengrund verwenden, denn falls sich doch wieder Käfer einnisten sollen, so haben sie weniger Versteckmöglichkeiten. In meiner alten Zucht verwendete ich normale Gartenerde und die Käfer und deren Larven versteckten sich hervorragend zwischen den Erdpartikeln…

Auch werde ich jetzt dauerhaft eine Heizmatte an einer Seite der Box anbringen, so dass ständig optimale Temperaturen zur Vermehrung vorherrschen.

Die Schaben können zwar keine glatten Flächen hochlaufen (auch nicht die Nymphen), allerdings benutzen die Männchen gerne ihre Flügel, um ihre Sprunghöhe und -reichweite sehr stark zu erhöhen, daher ist ein Deckel auf dem Behälter auch notwendig, um zu verhindern, dass männliche Schaben entkommen.

Nahrung

Schokoschaben sind wie alle Schaben (und auch wir Menschen 😉 ) Allesfresser (Omnivoren), also kann man ihnen sehr viel verschiedenes Futter anbieten:

  • Gemüse
  • Obst
  • Fleisch
  • Fisch

Im Vergleich zu anderen Schaben scheinen sie allerdings eine stärkere Vorliebe für tierische Nahrung zu haben, daher biete ich den Schaben auch gerne Katzentrockenfutter an, was sie sehr gerne und schnell fressen. Als im Sommer ein Steak in den Grill fiel, tat ich es nachdem es abgekühlt war in die Schabenbox und innerhalb eines Tages hatten sie das ganze Stück Fleisch aufgefressen. Sogar andere tote Insekten wie Heimchen, Fliegen fressen sie, allerdings ist es natürlich nicht sehr ratsam, wenn man ein Futtertier wiederum mit anderen Futtertieren füttert :).

Wasserversorung

Es reicht meiner Meinung nach aus, wenn man den Schaben alle paar Tage frisches Obst und Gemüse anbietet. Diese Nahrung enthält recht viel Flüssigkeit und diese ist ausreichend, um die Wasserversorgung zu decken. Andere Schabenzüchter sind allerdings der Meinung, dass man zusätzlich noch eine Wasserquelle anbieten sollte. Letztlich kann man ja beides ausprobieren und sehen, ob sich die Schaben so besser entwickeln.

Entwicklungszeiten

Wie schnell sich die Schaben entwickeln hängt natürlich stark von der Temperatur ab. Aus den  Ootheken schlüpfen nach etwa 2 – 4 Wochen Nymphen, nach etwa 2 – 4 Monaten haben diese sich zu geschlechtsreifen Tieren entwickelt. Wenn man bedenkt, dass ein Weibchen etwa alle 2 – 3 Wochen einen Ootheken ablegt, ergibt sich daraus ein recht hohes Vermehrungspotential.

Überleben in der Wohnung?

Mir sind schon ein paar mal sehr viele Schaben entkommen. Natürlich sterben diese nicht sofort und es kann sein, dass man auch noch ein paar Wochen nach einem Großausbruch Schaben in der Wohnung finden wird (vor allem das Bad scheinen sie aufgrund der Feuchtigkeit zu mögen). Allerdings fand nie eine Vermehrung statt, nach ein paar Wochen fand ich keine Schaben mehr. Es ist in der Regel zu kalt, damit sich diese Schaben in der Wohnung vermehren können. Hat man natürlich einen stark beheizten Raum (z. B. mit anderen Terrarien), kann das anders sein.

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