Immer wieder kommt es zu Threads in Foren, in denen sich User darüber empören, dass manche Leute invasive Ameisenarten halten. Erst kürzlich ermöglichte der Thread Die Schadameise Wasmannia auropunctata („Kleine Feuerameise“) erobert Hawaii wieder einmal jedem seine Empörung darüber kund zu tun. Buzzwords wie „Schadameise“, „pest ant“ usw. finden auch gerne ihre Anwendung.

Dabei verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Wasmannia auropunctata z. B. ist in den Tropen heimisch (Mittel- und Südamerika). Wir leben bekanntermaßen in der gemäßigten Klimazone. Warum ist diese Art wohl bis jetzt noch nicht bei uns invasiv oder warum hat sie sich in Südamerika nicht weiter nach Richtung Süden ausgebreitet? Die einfache und logische Antwort ist: Weil sie es nicht kann. Sie benötigt die warme Temperaturen und übersteht keine Winter. Die einzigen Orte, wo sie bei uns überleben kann sind künstlich warm gehaltene Habitate wie z. B. Botanische Gärten, Zoos, Forschungslabore usw.

Also welche Gefahr hat nun so eine Ameisenart für die Flora und Fauna Deutschlands? Meiner Meinung nach gar keine.

Ähnliches kann man bei anderen invasiven Arten ausführen wie z. B. Solenopsis invicta oder Pheidole megacephala.

Schaut man sich beispielsweise die invasive Verbreitung von Solenopsis invicta in den USA an, dann stellt man fest, dass sie auch dort nur in den warmen Bundesstaaten vorhanden ist, in die kälteren dringt sie nicht vor.

Wäre es nicht auch etwas seltsam, wenn eine tropische Ameisenart bis nach Alaska vordringen könnte und dort alle anderen Ameisenarten verdrängt? Charles Darwin würde das sicher Kopfschmerzen verursachen.

Gefährlich könnten hingegen Ameisenarten werden, die ebenfalls aus der gemäßigten Klimazone kommen. Allerdings wer findet diese denn besonders interessant und hält sie? Schließlich müssten sie genauso Winterruhe halten wie unsere einheimischen Arten also dürften diese Arten kein allezu großes Interesse bei den Exotenhaltern wecken.

Auch andere Faktoren sollten berücksichtigt werden, so z. B. ob die Ameise als Gesundheitsschädling gilt wie z. B. die Pharaoameise.

Daher bin ich auch nicht gegen die Haltung der Pharaoameise, weil sie invasiv ist, sondern weil sie gefährlich für die Gesundheit ist. Wäre sie lediglich invasiv (auch sie ist eine tropische Ameisenart) hätte ich nichts gegen eine Haltung einzuwenden.

Die Tatsache, dass eine Art irgendwo invasiv ist halte ich folglich alleine nicht für ein Argument, das gegen eine Haltung spricht, vielmehr sollten anderen Faktoren berücksichtigt werden.

Ach ja:

Die beliebte Einsteigerart Myrmica rubra ist im übrigen auch in den USA invasiv, also falls die Leute so viel Wert darauf legen keine invasiven Arten zu halten, sollten sie konsequent sein und auch diese nicht halten bzw. empfehlen ;).

Ein Gedanke zu “Invasive Ameisenarten halten? Es kommt darauf an

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