Durch einen Beitrag von Nipian im Ameisenportal bin ich auf eine interessante Studie aufmerksam geworden.

Kurz gesagt geht daraus hervor, dass die Arbeiterinnen umso kürzer leben, je höher der Proteinanteil in ihrer Nährlösung ist.

Evtl. bekommt jetzt der ein oder andere von euch einen kleinen Schreck und denkt sich:

Füttere ich meine Ameisen zu Tode?

Zumindest meiner Meinung nach ist die Studie allerdings wenig relevant für uns Halter:

  • In der Studie wurden Proteine und Kohlenhydrate zusammengemischt. Die Ameisen hatten also keine andere Wahl als beides im entsprechenden Verhältnis zu sich zu nehmen.
    In der Haltung werden aber in der Regel Proteine und Kohlenhydrate getrennt angeboten und nicht zusammengemischt.
    Ameisen sind so schlau, dass sie wissen, was sie selbst und die Kolonie benötigt. Man kann gerade bei kleinen Kolonien sehr schön beobachten, dass die Ameisen keine bis wenige Insekten (die Königin braucht ja auch Proteine) zerlegen, wenn keine Larven vorhanden sind. Sobald aber Larven da sind, steigt das Interesse an Insekten stark an.
    Um nicht zu verhungern haben die Versuchsameisen aber trotzdem die ihnen angebotene Nahrung aufgenommen, weil dort auch Kohlenhydrate drin sind. Das erinnert mich irgendwie etwas an verdurstende Schiffbrüchige, die in ihrer Verzweiflung auch Salzwasser aufnehmen, obwohl es sie umbringt.
  • Genau genommen handelt es sich auch nicht um Kolonien, die zusammenbrechen, sondern um Arbeiterinnen ohne Königin und ohne Brut, die dann verstorben sind. Also hatten sie auch keine Möglichkeit die Proteine an die Königin oder die Larven zu verfüttern.

Die Studie zeigt aber zumindest, dass Proteine für die Ameisen schädlich sind, wenn sie aus bestimmten Gründen zu viele zu sich nehmen und keine Möglichkeit haben diese weiterzugeben. Man sollte meiner Meinung nach daher auch Abstand davon nehmen selbst Zuckerwasser mit Proteinen anzureichern.

Bei einer normalen Fütterung und normalen Haltungsbedingungen halte ich die Gefahr einer Überfütterung mit Proteinen aus oben genannten Gründen aber für äußert gering.

 

7 Antworten auf “Füttern wir unsere Ameisen zu Tode?

  1. Sehr zutreffend analysiert; wurde ja auch alles schon einmal durchgekaut. Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie der Dunstkreis um Merkur (Prof. Dr. A. B*********) versucht die Ameisenhalter zu verunsichern und Halbwahrheiten als Fakten verkauft (wichtig ist ja, dass man im Mittelpunkt steht). Aber sehen wir es als das, was es ist: Das letzte Aufbäumen der Selbstdarsteller. Zum Glück haben sich die Halter in den nennenswerten Foren von dieser Bevormundung befreit – ganz nach dem Motto: Sic semper tyrannis!

  2. Habe die ältere Diskussion im Ameisenforum gefunden: http://www.ameisenforum.de/neues-aus-medien-wissenschaft/46486-proteine-lassen-ameisen-fr-her-sterben.html

    Fairerweise muss man sagen, dass auch Herr A.B. das ganze für nicht sehr aussagekräftig hält ;).

    Generell weiß man halt auch sehr wenig darüber, wie man die Ameisen jetzt optimal ernährt. Bei anderen Tieren weiß man das ja schon sehr genau. Andererseits entwickeln sich die Kolonien auch ohne das Wissen scheinbar recht ordentlich. Ich versuche meinen Kolonien immer etwas Abwechslung im Futter zu bieten. Ob das jetzt mal ein Apfel ist oder halt mal ein Stück Fisch ;).

  3. Ja, hier kann man dem guten Merkur wirklich keinen Vorwurf machen. Mea culpa. Mich beschleicht halt immer ein ungutes Gefühl, wenn sich sein führender Jünger zu Wort meldet. 😉 Allerdings bleibt somit umso mehr die Fragen offen, warum solche „ollen Kamellen“ im AP wieder ausgegraben werden?

    1. Ja ka ;). Mich würden ja viel mehr mal Haltungsberichte von gewissen Personen interessieren.

      Auf der einen Seite kann man so toll ausführen (http://ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=16&t=497), wie lange wie viele Personen z. B. über Pheidole berichten, auf der anderen Seite liest man aber kaum etwas über die eigene Haltung ;).

      Genauso wars ja mit dem Zufütterungsexperiment. Vielen haben da mitgemacht und am Ende hieß es soweit ich weiß doch nur: „Daten unbrauchbar, daher keine Auswertung und keine Veröffentlichung der Daten“

  4. Leider kann ich hier nicht schreiben, was ich über NIPIAN (Christian G.) denke; wir wollen ja nicht, dass Du hier deswegen Probleme bekommst. Aber wer sich einmal die Mühe macht seine Beiträge im AF zu sichten, bzw. dort schon das Vergnügen mit ihm hatte, wird es sich denken können; nur Positives! 😉

  5. Hihi, die größte Sorge des Herrn Professor war immer, dass sich Falschinformationen über Ameisen im Netz verbreiten. Jetzt geistert sein eigener Unfug in den Weiten des WWW herum.

    http://www.cosmiq.de/qa/show/3753688/Koennen-Blattschneiderameisen-eigentlich-in-unserem-gemaessigtem-Klima-ueberleben/

    Welche Auswirkungen so etwas wohl auf den Wikipedia-Eintrag zu seiner Person haben wird, den sicherlich irgendwann mal jemand schreiben wird…

    LG

    1. Danke für den Link.

      Tja auf der einen Seite will er vor Falschinformationen warnen, auf der anderen Seite verbreitet er sie selbst…

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