Wie ich bereits früher berichtet habe, bewohnt seit Spätsommer letzten Jahres zusätzlich zu meiner Camponotus lateralis Kolonie auch noch eine kleine Crematogaster scutellaris Kolonie das Becken.
Da sie auch in der freien Natur öfters recht dicht zusammenleben (aber in getrennten Nestern) und die Camponotus lateralis dabei die Nahrungsquellen der Crematogaster ausbeuten und sogar deren Duftspuren folgen, hat es mich gereizt das ganze im Formikarium umzusetzen.
Heute kam es dann zu dem ersten Kontakt an der Futterstelle.
Zunächst will ich ein kleines Video zeigen, das ich etwas früher aufgenommen habe, leider haben die Camponotus die Schabe recht schnell weggeschleppt, daher ist es auch nur recht kurz.
Wie man sieht, läuft das ganze recht friedlich ab.
Folgendes ist mir bis jetzt aufgefallen (leider sieht man in dem kurzen Video dieses Verhalten nicht bzw. nur kurz):
- Camponotus lateralis Arbeiterinnen zucken schnell zurück, wenn sie eine Crematogaster scutellaris Arbeiterin bemerken, sind aber wieder recht schnell an der Futterquelle.
- Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen reagieren viel entspannter, sie bewegen sich kaum, wenn sie Kontakt mit einer Camponotus Arbeiterin hatten, aber ihre GasterDie Gaster ist Teil des Hinterleibes (Abdomen) der Ameise. S... wippt leicht und die MandibelnDie Mandibeln (Mundwerkzeuge) sind farblich hervorgehoben). ... More werden etwas geöffnet.
- Vor allem die Camponotus lateralis Arbeiterinnen sind sich sehr der Präsenz der anderen Ameisenart bewusst.
- Die Camponotus lateralis Kolonie weicht der Crematogaster scutellaris Kolonie aus, so zogen sie aus dem Nestblock aus, als die Crematogaster scutellaris Kolonie auf der anderen Seite eine kleine Kammer bezog.
Von einer späteren Fütterung habe ich dann noch ein paar Bilder gemacht.
An der Schaben fanden sich recht schnell zwei Crematogaster scutellaris und zwei Camponotus lateralis Arbeiterinnen ein:
Die Gemeinschaftshaltung ist auf jeden Fall eine spannende Sache und natürlich weiß ich nicht, ob es auf Dauer auch funktionieren wird. Zur Not muss ich die Kolonien trennen, wenn es zu Probleme kommt.
Ein mutiges Experiment. Ich hoffe, es gelingt Ihnen ohne Umsiedelung eine Fortsetzung. Haben Sie vor dem Umsetzen Erkundigungen bezüglich der Verträglichkeit der beiden Arten eingeholt?
Im Buch „Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas“ kann man z. B. Nachlesen, dass die Arten in der freien Natura auch öfters in der Nähe leben und dabei die Camponotus lateralis den Duftspuren der Crematogaster scutellaris folgen und deren Nahrungsquellen ausbeuten.
Aber soweit mir bekannt ist, hat bis jetzt noch kein Halter probiert diese beiden Ameisen zusammen zu halten, daher ist es natürlich mit einem Risiko verbunden.
Generell sollte man mehrere Ameisenkolonien nicht zusammen halten, aber bei einigen geht es.