Crematogaster scutellaris haben zwar wie viele Ameisenarten der Unterfamilie der Knotenameisen (Myrmicinae) auch einen Stachel, dieser ist jedoch stark verkümmert und die Ameisen verwenden ihn nicht, um damit zuzustechen. Allerdings verwenden sie ihren Stachel auf andere Weise, um sich gegen Ameisen und andere Eindringlinge zu verteidigen.

Wenn die Ameisen bedroht werden, strecken sie ihre Gaster in die Richtung, aus der die Bedrohung kommt:

Viele Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen beim Fressen einer Steppengrille (Gryllus assimilis). Einige Ameisen strecken ihre Gaster in die Höhe und man erkennt einen Tropfen Wehrsekret, welcher sich am Ende des Stachels gebildet hat.
Viele Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen beim Fressen einer Steppengrille (Gryllus assimilis). Einige Ameisen strecken ihre Gaster in die Höhe und man erkennt einen Tropfen Wehrsekret, welcher sich am Ende des Stachels gebildet hat.

Auf dem Bild kann man sehr schön die Tropfen des Giftes erkennen, welche sich an den Enden der Stachel gebildet hat (eine schäumt sogar richtig vor Wut 😉 ).

Ich muss zugeben, dass ich die Ameisen etwas mit einem Zahnstocher gereizt habe, normalerweise sind sie ganz entspannt und man erkennt keinerlei Wehrsekret. Man kann ihr Wehrsekret auch sehr gut riechen. Wenn sie in Aufregung sind und sehr viel davon absondern, muss man nur den Kopf über das Becken halten und durch die Nase einatmen. Man kann dann einen recht unangenehmen Geruch wahrnehmen. Vom Geruch her erinnert es ein bisschen an den Geruch, den Stinkwanzen verursachen, wenn sie gereizt werden (auch wenn die Wanzen um ein vielfaches stärker riechen).

Wenn Crematogaster scutellaris gegen andere Ameisen kämpfen, dann kann man beobachten, dass sie versuchen die gegnerischen Ameisen mit diesem Tropfen zu beschmieren. Dabei sind verschiedene Ameisenarten unterschiedlich resistent gegenüber dem Gift, wie man in einer Studie herausfand. Während es für manche Arten schon nach drei Tröpfchen tödlich endete, benötigten andere 90 Tröpfchen.

Man stellte auch fest, dass Crematogaster scutellaris selbst immun gegenüber ihrem eigenen Gift sind, weshalb beim Kampf zwischen verschiedenen Crematogaster scutellaris Kolonien nicht versucht wird den Gegner mit dem Gift zu beschmieren.

Neben der toxischen Wirkung hat ihr Wehrsekret auch eine abschreckende Wirkung vor allem gegenüber Ameisen anderer Arten. So konnte man feststellen, dass Pheidole pallidula dadurch von einem zeitgleich entdecktem Köder vertrieben wurden und die Crematogaster scutellaris diese Nahrungsquelle letztlich alleine ausbeuten konnten.

Allerdings darf man nicht annehmen, dass nur wenige Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen eine Übermacht von anderen Ameisenarten aufhalten können. In einem Kroatien Reisebericht aus dem Jahr 2012 heißt es z. B.

Schnell rannten beide zurück ins Nest und holten Verstärkung. Während das Signal einer einzigen Crematogaster scutellaris ausreichte um etwa 10 Arbeiterinnen hin und her laufen zu lassen, legten die Pheidole pallidula Arbeiterinnen schnell eine gut belaufene Straße an.
Als die Pheidole Soldaten eintrafen machten sie überraschender Weise kurzen Prozess mit den Crematogaster scutellaris Arbeiterinnen, obwohl diese ihr Wehrsekret eingesetzt haben.

Crematogaster scutellaris können sich also sehr gut verteidigen, aber gegen eine schiere Übermacht sind auch sie wehrlos.

 

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